BALHORN. Verteufelte Zeiten gab es zwei Stunden lang beim Frühlingsfest in Balhorn. Doch die Akteure der Volksbühne Bad Emstal steckten keineswegs in der Klemme – „Verteufelte Zeiten“ hieß ihre Stück, das sie zum Vergnügen von 550 Zuschauern auf die Bühne im Festzelt brachten. Auf der Bühne ein Wohnzimmer mit altertümlichem Sofa, einem Tisch mit Spitzendecke und Landschaftsbildern an den Wänden: Es ist das Jahr 1946 irgendwo in Nordwestdeutschland auf dem Herkenhof. Der Krieg ist zu Ende, das Essen knapp, und Hamstern wird groß geschrieben. Es ist auch die Zeit, in der die Bauern ihren Schnaps selber brennen, so wie Jan Spin im Theaterstück. „Verteufelte Zeiten“, geschrieben von Karl Bunje, sind aber auch amüsant. Eine vertrackte Liebesgeschichte um den Jungbauern Heiko (ausgezeichnet von Jürgen Kleinhans gespielt), der Helga, die eingebildete und wenig arbeitswillige Tochter des örtlichen Gendarmen Fiete, die heiraten möchte. Die Rolle des oberflächlichen Mädchens spielte Ramona Grede mit viel Temperament, als ihr strenger Vater und energischer Gendarm überzeugte Ottmar Bulle.
Doch die Magd und gute Fee des Hauses, Taline, entwickelt viel List, um den jungen Bauern unter die „richtige“ Haube zu bringen, nämlich ihn mit dem Flüchtlingsmädchen (Janina Pimpl) zu verheiraten. Ilona Neumann engagierte sich mächtig als enorm streitbare Magd. Lothar Neumann spielte den Jan Spin, den pfiffigen, aber etwas eigenbrötlerischen Bauernknecht, der gerne Schnaps brennt, ihn im Schrank versteckt und zugleich der Berater des Jungbauern Heiko ist, lief in seiner Rolle zur Hochform auf.