Verwirrende Faustschläge
Premiere des Dreiakters „Der Meisterboxer“ ist gelungen – Volksbühne Bad Emstal mit neuem Schwank
BAD EMSTAL. „Der Meisterboxer“, ein Schwank in drei Akten von Carl Mathern und Otto Schwartz, sorgte für heitere Zerstreuung bei der Premiere im fast ausverkauften Haus am Samstagabend. Die Volksbühne Bad Emstal hatte das Stück im Kur- und Festsaal aufgeführt. Protagonist des Schwankes ist Friedrich Breitenbach, der im Beruf seinen Mann, jedoch zu Hause unterm Pantoffel seiner Ehefrau Adelheid steht. Sie hält ihn auf Diät und Abstinenz. Um in Ruhe seine kulinarischen Vorlieben zu genießen, erzählt Breitenbach seiner Familie, er sei Boxer und müsse deswegen öfters auf Tour. Doch wie das Schicksal so spielt. Es gibt einen echten Boxer, der ebenfalls Friedrich Breitenbach heißt und ausgerechnet zu einem Kampf in die Stadt kommt. Frau Breitenbach möchte natürlich ihrem Mann beim Boxen zusehen, und so nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Damit es richtig kompliziert wird, verliebt sich Tochter Lotte in den echten Meisterboxer und Sohn Friedrich in eine spanische Tänzerin. Es kommt zu den üblichen Namensverwechslungen und Missverständnissen. Gegen Ende des zweiten Aktes steuert die Katastrophe auf den Höhepunkt zu. Wieland Beinert als Friedrich Breitenbach zeigt hervorragende schauspielerische und akrobatische Leistungen, als er seiner Familie eine bemerkenswerte Show als vermeintlicher Sieger des Kampfes vorführt. Witzigerweise beherrscht er nicht mal die einfachsten Boxerbegriffe und ruft damit beim Publikum Heiterkeit hervor.
Nachdem die Wahrheit ans Licht gekommen ist, spielen sich dramatische Szenen auf der Bühne ab. Sie enden in einer kleinen Verfolgungsjagdmit einem abschließenden Rettungssprung von Herrn Breitenbach auf den Kachelofen. Im dritten Akt löst sich alles in Wohlgefallen auf. Ende gut, alles gut. Tochter Lotte hat es schon lange erkannt: „Was für ein Theater, bis man verlobt ist!“
Mit Charme und Frische
Wieland Beinert hat mit der Rolle des Protagonisten Friedrich Breitenbach den größten Anteil am Geschehen. Er meistert den Abend souverän. Iris Altmann als seine Frau Adelheid nimmt man die Rolle der dominanten Ehefrau durchaus ab. In den Nebenrollen des Ehepaars Wipperling brillieren Ilona Neumann und Manfred Altmann. Jürgen Kleinhans als echter Meisterboxer und Lena Heckmann als Tochter Lotte spielen das junge Liebespaar mit Charme und jugendlicher Frische. Und Stephi Pante überzeugt als temperamentvolle spanische Tänzerin ebenso wie Christian Schneider als Sohn Fritz, der mit Taktik und List am Ende doch noch sein Glück findet.
Die Regie liegt in den bewährten Händen von Stephanie Hupfeld und Ilona Neumann.
Weitere Termine: 18. April, 20 Uhr, 25. April, 20 Uhr, 9. Mai, 20 Uhr, 23. Mai, 20 Uhr und 25. Mai, 17 Uhr. Tickets für 8.50 Euro (Vorverkauf) und 11 Euro (Abendkasse)
Von Ursula Neubauer