2012: Pension Schöller

Informationen zum Stück

Inhalt: Ladislaus Robitzky möchte zu gern einmal eine Irrenanstalt von innen sehen. Er bittet seinen Neffen Alfred in Berlin, ihm einmal eine solche zu zeigen. Da Alfred finanziell von seinem Onkel unterstützt wird, gerät er nun in eine Zwickmühle. Wie soll er seinem Onkel diesen außergewöhnlichen Wunsch erfüllen? Sein Freund rät ihm, mit dem Onkel zur Pension Schöller zu gehen, die einige sehr exzentrische Gäste beherbergt. Gesagt – getan, der Abend läuft glatt, der Onkel amüsiert sich prächtig im Kreis der vermeintlich „Irren“. Die Situation droht aber zu eskalieren, als Onkel Alfred auf seinem Gut von allen „Insassen“ der Anstalt besucht wird! Der Major will sich mit ihm duellieren, die Schriftstellerin möchte zu gern noch mehr Details aus seinem aufregenden Leben für ihr neues Buch wissen, der Forschungsreisende will ihn mit auf seine Expedition nehmen, und Frau Schöller möchte ihn sogar als Schwiegersohn für ihre Tochter! Was nun?

Besetzung
Ladislaus Robitzky – Lothar Neumann
Ulrike, seine Schwester – Iris Altmann
Paula, ihre Tochter – Jessica Heinze/Stephanie Hupfeld
Ida, ihre Tochter – Nicole Schwedes
Alfred Robitzky, Neffe – Christian Schneider
Robert Wagner, Maler – Nico Preuß
Emilie Polkow, Kellnerin – Marika Bayer
Heinrich Gröber, Major a.D. – Manfred Altmann
Fritz Bernhardi, Großwildjäger – Jürgen Kleinhans
Sophie Malzpichler, Schriftstellerin – Ilona Neumann
Wanda Staudinger, Sängerin – Dagmar Risseler
Leo Schöller, Schauspieler – Wieland Beinert
Ludwig Schöller, Professor – Ottmar Bulle
Friederike, seine Frau – Antje Hörl/ Pamela Riedel
Frieda, beider Tochter – Steffi Pante

Souffleuse: Ramona Grede
Technik: Uwe Hörl, Roy Bayer
Bühnenbild/Idee: Lothar Neumann
Bühnenbau: Arnold Geselle, Willi Heidl, Franz Teinzer

Presse

Ganz vernarrt in die Irren

Volksbühne Bad Emstal zeigt im Jahr ihres 25-jährigen Bestehens die Komödie „Pension Schöller“

Bad Emstal. Der Anfang war beschaulich: Ein feiner Herr liest in einem Cafe Zeitung, ein anderer schaut missgelaunt um sich und eine Dame schreibt unentwegt etwas in ihr Notizbuch. Eine Kellnerin bedient alle freundlich mit Kaffee und Kuchen.
Was dann folgte, war ein vergnüglicher Abend im Kur- und Festsaal für über 200 Besucher, deren Lachmuskeln über alle Maßen herausgefordert wurden. Im Jahr ihres 25-jährigen Bestehens zeigt die Volksbühne Bad Emstal den Schwank „Pension Schöller“ in einer Bearbeitung von Wolfgang Spier.
Dabei ließ Lothar Neumann in der Rolle des Ladislaus Robitzky formlich die Zügel schießen. Er spielte den Mann, der besessen ist, einmal echte Irre treffen zu können. Sein Neffe Alfred (Christian Schneider) führt ihm deshalb die normal verrückten Bewohner der unbescholtenen Familienpension Schöller als Insassen einer Heilanstalt vor.
Tolle Leistung
Der Onkel amüsiert sich im Kreis der vermeintlichen „Irren“ prächtig. Die Situation droht aber zu eskalieren, als Onkel Ladislaus zu Hause von allen „Insassen“ der Anstalt besucht wird. Schön, wie die beiden Regisseurinnen Ilona Neumann und Stephanie Hupfeld Tempo in die Geschichte bringen und sie doch vor dem Umkippen in die Klamotte bewahren. Dazu tragen auch die tollen Leistungen wie die von Ilona Neumann als aufdringliche Schriftstellerin Sophie Malzpichler, Ottmar Bulle als überforderten Professor Ludwig Schöller, Manfred Altmann als Major a.D. Heinrich Gröbert, Iris Altmann als echauffierte Ulrike Robitzky sowie Wieland Beinert als Schauspieler Leo Schöller mit einem Sprachfehler, den er perfekt nachahmte, bei.

Sorgten für viele amüsante Momente: (von links) Wieland Beinert, Ilona Neumann, Marika Bayer und Manfred Altmann.

Foto: nh

Einen Extraapplaus gab es für Dagmar Risseier für ihren nicht immer ganz tonsicheren Gesang als Wanda Staudinger „Ich bin eine Dirne“. Immer wieder gibt es lustige Szenen mit skurrilen Figuren wie Jürgen Kleinhans als Großwildjäger, Fritz ßernhardi und Pamela Riedel als Friederike Schöller. Auch die anderen Darsteller der Volksbühne waren maßgeblich am Erfolg beteiligt: Nicole Schwedes, Nico Preuß, Marika Bayer und Steffi Pante. Das Stück spielt um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Neben den Kostümen sorgten Arnold Geselle, Willi Heidl und Franz Teinzer für das passende Bühnenbild. Uwe Hörl und Roy Bayer übernahmen die Technik.
Am Ende waren sich alle Zuschauer einig: Es lohnte sich, den Fernsehsessel für nahezu drei Stunden mit dem Theaterstuhl zu tauschen. Eine begeisterte Besucherin aus Kassel zog dieses Fazit: „Wer normal oder verrückt ist, ist lediglich eine Frage der Perspektive“.

(red)

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