Schwere Ehekrise in Emstal
Volksbühne probt den Raub der Sabinerinnen – Premiere am Ostersamstag
BAD Emstal. Iris Altmann zupft an ihrem langen schwarzen Kleid, Andrea Beinert begutachtet ihr altrosa Kostüm, beides speziell für die nächste Inszenierung der Volksbühne angefertigt. Auf der Bühne stöhnt Lothar Neumann in der Rolle des Professors Martin Gollwitz vor dem schwarzen Vorhang: „Nach diesem Skandal traue ich mich nicht mehr zu meiner Frau.“ Noch greifen die Regisseurinnen Ilona Neumann und Steffi Sprenger häufig ins Spielgeschehen ein, geben den Schauspielern Anweisungen. Das Bühnenbild ist noch in der Werkstatt, Torsten Köppelmann, Franz Teinzer und Arnold Geselle werkeln noch intensiv daran herum. Doch nur noch wenige Tage, dann muss das neue Volksbühnen-Stück stehen: „Der Raub der Sabinerinnen“ hat am Samstag, 10. April 2004, Premiere.
Der Schwank, geschrieben von den Brüdern Franz und Paul von Schönthan, erfreut sich seit der Uraufführung 1885 in Stettin nicht nur auf deutschsprachigen Bühnen größter Beliebtheit: Der „Schwank aller Theaterschwänke“ ist einfach unverwüstlich.
Vor allem die Paraderolle des Theaterdirektors Emanuel Striese, die auch als zeitkritischer Kommentar zur Situation deutscher Schauspieler im späten 19. Jahrhundert verstanden werden kann, reizte Darsteller wie Gert Fröbe, Rudolf Platte, Gustav Knuth oder Willy Millowitsch zu unterschiedlich nuancierten Interpretationen.
Wie Manfred Altmann von der Volksbühne Bad Emstal den unsterblichen Striese geben wird, der ein skandalöses Stück, geschrieben von einem biederen Gymnasialprofessor in dessen Studentenjahren, aufführen will, wird nicht verraten.
Nur soviel sei gesagt: Natürlich löst der Sabinerinnen Raub auch in Bad Emstal neben anderen Verwicklungen eine schwere Ehekrise aus….. (ZJG)