Temporeich von Anfang bis Ende
Drunter und drüber ging’s im Schlaf- und Wohnzimmer. Viele Verwicklungen auf der Bühne sorgten für Lachtränen bei über 300 Zuschauern während der Premiere der Volksbühne.
BAD EMSTAL. Lang anhaltender Applaus und Blumen zum Schluß, zwischendurch Klatschen und herzerfrischende Lachsalven waren Dank und Anerkennung für die großartige Leistung aller Akteure vor und hinter den Kulissen bei der Premiere der „Bad Emstaler Volksbühne“ im Kur- und Festsaal.
Geschrieben wurde die Komödie „Ein Schlüssel für zwei“ von John Chapmann und Dave Freemann, deren englischer skurriler Humor das Stück prägt. Schon beim Öffnen des Vorhangs empfanden die Zuschauer ein leises Prickeln: Zu sehen waren ein gut eingerichtetes Wohnzimmer und ein Schlafzimmer, getrennt durch eine Tür. Dann entwickelte sich unter den Augen der Theaterbesucher ein oft hektisches moralisch-unmoralisches Treiben, gepaart mit einem Hauch von Sex, eindeutig-zweideutigen Bemerkungen und amüsanten Wortspielereien.
Harriet (Ilona Neumann) hat zwei Liebhaber, neben dem nötigen Haushaltsgeld versorgt der eine sie mit Fisch (Lothar Neumann), der andere mit Eiern (Michael Sommer). Beide wissen nichts voneinander. Ein ausgeklügelter Zeitplan mit einer imaginären Mutter macht dies möglich. Bis zu einem unglücklichen Zustand geht das auch gut: Der Eierlieferant rutscht auf einem Fisch des Fischlieferanten aus und bricht sich das Bein.
Zu allem Überfluß tauchen eine gute Freundin Harriets, Anne (Nicole Dorer), deren Ehemann (Jürgen Kleinhans) und die beiden Ehefrauen der Liebhaber (Stephanie Sprenger und Antje Hörl) auf. Das Verwirrspiel auf der Bühne steigert sich, immer neue Situationen bringen Harriet in Bedrängnis, bis sie zum Schluß stöhnt: „Das sind nur einige Risiken einer ausgehaltenen Frau.“
Über drei Stunden lang hielten die Volksbühnenspieler das Publikum in Atem, temporeich ging es vom Anfang bis zum Ende zu. Regie führten Ilona Neumann und Antje Hörl, im Souffleusekasten saß Ramona Sommer, die Technik übernahm Markus Kaufmann, für den Bühnenbau waren Reinhard Becker, Arnold Geselle und Franz Teinzer zuständig.