Informationen zum Stück
Premiere am 20. November 2004, 17 Uhr, Kur- und Festsaal Bad Emstal
Inhalt: Müller Hafermehl erzählt gern Lügengeschichten. Eines Tages prahlt er vor König Maximilian und seinem Hofstaat (Baron Hieronymus von Ems zu Tal, Baronin Helene von der Wilhelmshöhe und Baroness Lisbeth vom Linge zu Bärstall), dass seine Tochter Amelia Stroh zu Gold spinnen könne. Der König möchte das nachprüfen und dem Müller eine Lehre erteilen. So nimmt er Amelia mit aufs Schloss und befiehlt ihr, über Nacht einen großen Haufen Stroh zu Gold zu spinnen.
Aus ihrer Not hilft ihr Rumpel, ein Männlein, das aber als Gegenleistung einen Ring von ihr verlangt. Als der König am nächsten Morgen das Gold sieht, verlangt er noch zweimal von Amelia, Stroh zu Gold zu spinnen. Er verspricht ihr, sie zu heiraten, wenn ihr das gelänge. Das Männlein erscheint auch jedes Mal wieder. In der dritten Nacht hat sie aber nichts mehr, was sie Rumpel geben könnte, und so verspricht sie ihm in ihrer Not ihr erstes Kind. Der König hält Wort, die beiden feiern eine große Hochzeit, zu der auch Amelias Freunde (Maus Martin, Gisela Glühwurm und Marina Marienkäfer) eingeladen sind.
Ein Jahr später haben die beiden ein süßes Kind. Nun kommt aber Rumpel und fordert seinen Lohn. Die Königin hatte gehofft, das Männlein habe seine Forderung inzwischen vergessen, und nun erschrickt sie fürchterlich und fängt an zu weinen. Da gibt ihr Rumpel noch eine Chance: Wenn es innerhalb von drei Tagen seinen Namen erriete – so verspricht es – könne sie ihr Kind behalten. Allerdings ist sich Rumpel sicher, dass niemand je seinen Namen herausfände und freut sich schon diebisch auf das Kind. Vor lauter Vorfreude tanzt es sogar im Wald um ein Feuer herum und singt ganz laut, wobei es seinen Namen laut herausruft. Das aber beobachtet das Blumenmädchen Mariechen und läuft sofort zum Baron, der im ganzen Land nach Rumpel suchen lässt.
Gerade noch rechtzeitig kann so die Königin den richtigen Namen sagen, sie behält ihr Kind und Rumpel zerreißt sich vor lauter Wut in zwei Stücke.
Zum Schluss kommen alle in das Dorf zurück, aus dem Amelia kommt. Der Müller ist überglücklich, sein Kind wieder zu sehen und verspricht, nie wieder Lügengeschichten zu erzählen.
Antje Hörl
Besetzung:
Presse vom 30.09.2004
Es rumpelt im Verlies
Volksbühne Bad Emstal probt für das Weihnachtsmärchen
BAD Emstal. Wie das Bühnenbild aussehen wird, hat sich der Vorsitzende der Volksbühne, Lothar Neumann, längst ausgedacht und eine provisorische Skizze an eine Wand im Vereinsheim in Balhorn genagelt. „Hier ist der Marktplatz mit den Ständen, das Karussell soll dort stehen“, erklärt er nicht nur den Spielern, sondern auch anderen Mitgliedern, die aus Treue zum Verein gekommen sind. Lothar Neumann zeigt auf seinem Entwurf, wo ein Verlies aufgebaut wird und wo er sich die Königsräume und ein Lagerfeuer für das Rumpelstilzchen vorstellt. Längst sind die Rollen verteilt, ein jeder schaut in sein Textbuch oder lässt sich, wie Willi Heidl von der Schneiderin Anni Ludovici und ihrer Tochter Nina für sein Kostüm ausmessen.
Das allseits bekannte Märchen „Rumpelstilzchen“ der Brüder Grimm wurde liebevoll zu einem Bühnenstück von Lothar Neumann umgearbeitet, wobei viele schöne Szenen mit neuen Figuren entstanden sind. Bereits 1992 inszenierte die Volksbühne das Märchen „Rumpelstilzchen“ mit großem technischem und bühnenbauerischem Aufwand, in diesem Jahr wird dies kaum anders sein. Pyrotechnik wird eingesetzt, es werden Tiere (zweibeinige!) mitspielen, und die Namen einiger Personen werden anders lauten, als die Brüder Grimm sie einst nieder schrieben: Baron Hyronimus von Ems zu Tal, Comtesse vom Linge zu Bärstall, Baronin Helene von der Wilhelmshöhe zum Beispiel.
Dazu kommt noch die Spielfreude der Amateurschauspieler, die hinlänglich bekannt ist. Mit der neuen Märchenaufführung setzt die Volksbühne Bad Emstal ihre erfolgreiche Tradition der Weihnachtsmärchen fort, die 1990 mit dem Märchen „Das tapfere Schneiderlein“ begonnen hat. Auch in diesem Jahr spielen wieder viele Kinder und Jugendliche mit, insgesamt werden ab 20. November 25 Darsteller auf der Bühne im Kur- und Festsaal in Sand stehen und wollen unter Regie von Ilona Neumann und Steffi Sprenger den Zuschauern eine unterhaltsame märchenhafte Aufführung bieten. (ZJG)
Jungvolk: Viele junge Leute wirken bei der Rumpelstilzchen-Aufführung mit. Unser Probenfoto zeigt von links Ina Schweinebraden, Sandra Reitze, Mike Möller, Ann-Christin Degenhardt, Merle Köppelmann.
Presse vom 19.11.2004
Wo Stroh zu Gold gesponnen wird
Rumpelstilzchen hat am Samstag Premiere im Bad Emstaler Kursaal
BAD Emstal. Wird es der Tochter des Müllers gelingen, einen großen Haufen Stroh zu Gold zu spinnen? Kann die Königin den richtigen Namen des kleinen, Furcht erregenden Männleins erraten?
Das können Märchenfans bei der Premiere von „Rumpelstilzchen“ am Samstag, 20. November 2004, ab 17 Uhr im Kur- und Festsaal in Sand erfahren. Märchen der Brüder Grimm gehören längst zum festen Bestandteil des Spielplans der Volksbühne Bad Emstal. In diesem Jahr hat Lothar Neumann die Geschichte vom Rumpelstilzchen für die Bühne geschrieben, und die Zuschauer werden ideenreiche Szenen erleben mit der Mühlenmaus, dem Marienkäfer und dem Glühwurm. 25 Amateurschauspieler sind an der Aufführung beteiligt. (ZJG)
Höfische Eleganz: Baron Hyronimus von Ems zu Tal (Michael Rother, links) und König Maximilian (Jürgen Kleinhans).
Presse vom 23.11.2004
Comtesse Lisbeth plappert Platt
Rumpelstilzchen-Premiere der Volksbühne vor ausverkauften Plätzen
BAD Emstal. Wer kennt das nicht: Flöte vorspielen, Klavier üben, Gedichte rezitieren – die Kindheit zu Zeiten der Brüder Grimm unterscheidet sich da kaum von der der heutigen Computer-Kids. Wie damals gibt es Eltern, die ihre angeblichen Wundersprösslinge allzu gerne präsentieren. Wohin das führen kann, zeigt das Märchen „Rumpelstilzchen“ im ausverkauften Kur- und Festsaal.
„Sieben Mal drehen, dann sind wir im Märchenwald.“ So wie das die Mühlenmaus, der Marienkäfer und der Glühwurm auf der Bühne vormachten, während der Zuschauernachwuchs lautstark mitzählte, brauchten es die Erwachsenen und die Kinder nicht. Sie waren sogleich im Märchenwald, als der blaue Vorhang aufging und eine Inszenierung folgte, die die vielen Zuschauer oft mit Szenenapplaus begleiteten.
Nach Lothar Neumanns Bearbeitung und unter der Regie von Steffi Sprenger und Ilona Neumann präsentierte die Volksbühne ein spannendes und lustiges Märchenstück mit witzigen Dialogen, zuweilen bewusst überzeichneten Charakteren, mit Musik und vielen schönen Kostümen; etwa 20 Schauspieler wirkten mit. Schaurig-schön, wie das eifrige Rumpelstilzchen (Ilona Neumann) aus dem Nichts auftaucht, anrührend die Verzweiflung der Königstochter (Ramona Sommer) und des Königs Maximilian (Jürgen Kleinhans), originell der Baron Hyronimus (Michael Rother) mit seinem vornehmen Spitzentuch und höchst amüsant die im Platt sprechende plumpe Comtesse Lisbeth (Margret Risseler). Wie immer in Lothar Neumanns Inszenierungen spielen Mittler zu den Zuschauerkindern mit, dieses Mal waren es drei Tiere.
Ein liebevoll gestaltetes Bühnenbild (Franz Teinzer, Arnold Geselle, Torsten Köppelmann und Sebastian Hörl) mit Marktständen samt Karussell, Verlies mit Spinnweben und laufenden Ratten, und nicht zuletzt ein origineller Mäusegang rundeten den Eindruck ab. Uwe Hörl und Herbert Degenhardt ließen es mit verblüffenden Effekten stürmen, donnern und blitzen. (ZJG)
Stroh zu Gold spinnen: Die verzweifelte Königstochter (Ramona Sommer) mit dem boshaften Rumpelstilzchen (Ilona Neumann). (ZJG)
Liebevoll ausgestattet: Auf Kostüme und Requisiten wird bei der Volksbühne Bad Emstal großen Wert gelegt. Unser Foto zeigt eine Szene mit Merle Köppelmann, Michael Rother und Jürgen Kleinhans. (ZJG)
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