2011: Kalle Pohl

HNA vom 24.1.2011

Ein saukomischer Abend

Kalle Pohl mit seinem Programm „Du bist mir ja einer!“ in Bad Emstal

Bad Emstal. Wohl dem, der eine Hand-Sau hat. Schließlich kann man bei der einmal so richtig Dampf ablassen. Das meinte jedenfalls Kalle Pohl in seinem Programm „Du bist mir ja einer!“ am Samstagabend im Kur-und Festsaal Bad Emstal.
Den 300 Gästen der von der Volksbühne organisierten Veranstaltung stellte er denn auch gleich das rosafarbene Plüsch-Schweinchen vor. Mit der Handpuppe lieferte er sich im Laufe des Abends immer mal wieder einen offenen Schlagabtausch, sinnierte über Goethes Faust oder schlug den Bogen zur klassischen Bildung: „Auch Schiller hat Balladen geschrieben. Aber seien wir ehrlich – zwischen Schiller und Bohlen liegen 160 Millionen verkaufte Tonträger.“

Analphabeten

Klar, dass auch die herrschende Bildungsmisere dem Kabarettisten große Sorge bereitete: „Jeder zwanzigste Deutsche kann nicht lesen und schreiben und viele andere Menschen glauben, dass Analphabeten eine fromme Methode der Empfängnisverhütung sei.“
Auf politische Details ging der bekennende Rheinländer indes nur kurz ein. „Merkel, Westerwelle, Gabriel, Steinmeier, Künast, Trittin, Gysi – so, damit hätten wir den politischen Teil hinter uns.“ Stattdessen wandte er sich viel lieber den alltäglichen Betrachtungen und der Zuhörerschaft im Saal zu. Die hatte sich von der ersten Minute an von den wortwitzigen Ausführungen Pohls voll in den Bann ziehen lassen und stimmte auch bei dessen musikalischen Beiträgen bereitwillig mit ein. So wie bei dem ebenso eingängigen wie eigenwilligen Song über Animateure „Heiko, Meiko und Max“ oder dem musikalischen Blick in die Vergangenheit. Kaum hatte sich das Publikum aber über die ersten Takte von „Zwei kleine Italiener“ gefreut, durfte es sich kurz darauf vorstellen, dass Lena mit „Zwei kleine Türken“ zum Grand Prix antreten würde.

Mit Hand-Sau und Humor: Kalle Pohl in Bad Emstal. Das Publikum fand‘s gut. Foto: zms

Verschiedene Gene

Sarrazin und dessen Gentheorie waren für Pohl übrigens kein Thema. Spezielle Gene gäbe es doch schon lange. „Dass Gassi-Gen bei Hundebesitzern und das Gen-am Stock bei Älteren.“
Mit weiteren geist-und gestenreichen Überlegungen über karibische Kühlflüssigkeiten, die eigene Mitschuld am Klimawandel, muskulöse Animateure oder zahlreiche panierte Nackenkotletts hatte Pohl während des zweistündigen Programms die Lacher auf seiner Seite. Kein Zweifel. Seine Geschichten, Beobachtungen und Lieder waren – wie seine Plüschfigur – saukomisch.

Von Martina Sommerlade

2011: Frau Holle

Informationen zum Stück

Inhalt: Kikerikiii! Kikerikiii! Die goldene Jungfrau ist wieder hie! – Welches Kind und welcher Erwachsene kennt nicht diesen Ausruf des Hahns, als Marie, die ungeliebte Stieftochter einer Witwe, mit Gold überschüttet nach Hause kommt. Gold, das sie als Dank für ihre gute Arbeit von Frau Holle, die immerzu die Betten ausschüttelt und es auf der Erde schneien lässt, erhalten hat. Ihre faule und missgünstige Schwester aber, die es ihr gleichtun will – wird auch sie mit Gold nach Hause kommen, wie die Mutter es von ihr fordert? Oder wird sie von der Frau Holle für ihre Faulheit bestraft werden?

Das, liebe Kinder und liebe Erwachsene, werden wir euch und Ihnen in diesem Jahr erzählen!

Besetzung
Mariechen – Jessica Heinze/Stephanie Hupfeld
Marie – Steffi Pante/Pamela Riedel
Mutter – Marika Bayer
Hans – Christian Schneider
Hahn – Ottmar Bulle
Erika – Emma-Sophie Friedrich/Nicole Schwedes
Frau Holle – Antje Hörl/Dagmar Risseler
Gänseblümchen – Ramona Grede/Ilona Neumann
Kleeblatt – Frank Weymann

Souffleusen: Helga Teinzer, Dorothea Weymann
Bühnenbild / Idee: Lothar Neumann
Kulissenbau: Arnold Geselle, Willi Heidl, Franz Teinzer
Technik: Roy Bayer, Uwe Hörl
Maske: Stephanie Hupfeld, Ilona Neumann

Presse: HNA 28.11.2011

Weihnachtsmärchen der Volksbühne Bad Emstal begeisterte Jung und Alt

Im Reich von Frau Holle

Bad Emstal. Der Tag konnte ja gar nicht gut laufen. Denn statt des allmorgendlich gewohnten lauten Kikerikis, das alle Märchenwaldbewohner weckt, brachte der stark erkältete Hahn nur ein Krächzen hervor.
Gut für das bunte Federvieh, dass so viele Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern, insgesamt über 300 an der Zahl, am Samstag zur Premiere des Weihnachtmärchens Frau Holle in den Märchenwald gekommen waren und ihn dann auf sein Bitten hin auch lautstark beim Kikeriki-Morgenweckruf vielstimmig unterstützten.
So konnte sich der Vorhang zur Aufführung der Volksbühne Bad Emstal auf der im Kursaal installierten Doppelbühne öffnen und das Vergnügen für Jung und Alt beginnen. Auch für das brave, fleißige und wunderschöne Mariechen ist es zunächst kein guter Tag. Wie immer muss sie von früh bis spät alle Arbeiten in Haus und Hof verrichten, wird ständig von ihrer Stiefmutter und deren leiblicher Tochter Marie, die faul und hässlich ist, schikaniert. Was sie trotz ihres Aschenputteldaseins fröhlich und glücklich stimmt, ist ihre Liebe zu Hans.
Aber auch er kann sie nicht davon abhalten, in den tiefen Brunnen zu steigen. Das hatte ihre Stiefmutter verlangt. Als die fleißige Marie nämlich die vom vielen Spinnen schon ganz blutige Spindel säubern wollte, war ihr diese in das Wasser gefallen. Sie kommt ins Reich von Frau Holle, ist dieser stets treu zu Diensten, schüttelt vor allem die Kissen, damit es auf der Erde schneit.
Dafür wird Marie reichlich mit einem Kleid aus purem Gold belohnt. So kommt sie wieder nach Hause, weckt den Neid ihrer Stiefmutter sowie vor allem ihrer boshaften Stiefschwester, die den gleichen Weg durch den Brunnen geht. Die aber ist faul und wird mit Pech übergossen.

Ab durch den Brunnen: Mariechen muss die Spindel holen, die ihr heruntergefallen ist. Dabei kommt sie ins Reich der Frau Holle, der sie stets treu zu Diensten ist.                        Foto: Michl

Fantasiereiche Inszenierung

Der Volksbühne gelang mit dem vom Vorsitzenden Lothar Neumann bearbeiteten Grimmschen Märchen ein großer Wurf: Angefangen von einer wunderschönen und fantasiereichen Inszenierung, über die Dialoge, in die die kleinen Besucher immer mit eingebunden wurden, bis hin zu Bühnenbild, Maske und Kulissenbau. Ein Werk auch der vielen fleißigen Helfern vor und hinter der Bühne.
Und nicht zu vergessen natürlich die sich brillant in Szene setzenden Laienschauspieler.                         Von Reinhard Michl

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2011: So ein Schlawiner

Informationen zum Stück

Inhalt: Ausgerechnet an seinem 60. Geburtstag möchte François seine Frau Cathérine mit seiner neuen jungen Freundin verlassen. Überbringerin der Hiobsbotschaft an Cathérine, die gerade mit Louise, François‘ Ex-Frau, die Geburtstagsfeier vorbereitet, ist Barbara, seit zehn Jahren die Geliebte des liebenswerten Hallodri. Der allerdings hat seine amouröse Rechnung ohne seine drei „Verflossenen“ gemacht, denn die sind – Not schweißt eben zusammen – ganz und gar nicht bereit, im Kampf um den geliebten Schlawiner die Waffen ohne heftige Gegenwehr zu strecken. Als er nach Hause kommt, um seinen schon gepackten Koffer zu holen und sich sogar seine aktuelle Geliebte auf die Seite der Frauen schlägt, erlebt er sein blaues Wunder….

Besetzung:
François Perrier – Lothar Neumann
Cathérine, seine Frau – Ilona Neumann
Louise, seine geschiedene Frau – Antje Hörl
Barbara, seine Geliebte – Andrea Schmolke
Marie, seine neue Freundin – Ramona Grede
Paul Rougemon, sein Freund – Manfred Altmann
Evelyne, dessen Frau – Iris Altmann

Souffleur: Christian Schneider
Bühnenbau: Arnold Geselle, Franz Teinzer,
Willi Heidl
Technik: Uwe Hörl, Roy Bayer

Regie: Ilona Neumann, Stephanie Hupfeld

Premiere am … … 2011, 20 Uhr
Kursaal Bad Emstal

Presse: HNA vom 26.4.2011

Ehemann auf Abwegen

Bad Emstal. Eine gelungene Premiere präsentierte das Schauspielensemble der Volksbühne Bad Emstal den Zuschauern im ausverkauften Festsaal am Thermalbad mit der Aufführung der unterhaltsamen Komödie „So ein Schlawiner“.
In der Titelrolle brilliert Lothar Neumann als notorischer Fremdgänger Francois Perrier. Als dieser an seinem 60. Geburtstag seiner Ehefrau Catherine (Ilona Neumann) den Laufpass geben und mit seiner jungen Geliebten durchbrennen will, um in Afrika mit ihr ein neues Leben zu beginnen, stößt er schon bald auf ein ungeahntes Problem. Denn nicht nur die eigene Ehefrau will der illustere Frauenheld sitzenlassen, sondern auch seine Noch-Geliebte Barbara Dubois (Andrea Schmolke), mit der er Catherine seit zehn Jahren betrügt.

Frauen verbünden sich

Als Barbara aufgelöst am Tag des Geburtstages in der Wohnung des Scharlatans auftaucht, um dessen Frau davon in Kenntnis zu setzen, dass Francois beide Frauen mit einer 29-jährigen Geliebten betrügt, erfährt auch Francois Exfrau Louise (Antje Hörl), die sich ebenfalls als Gast in der Wohnung befindet, vom wilden Leben ihres geschiedenen Ehemannes.
Schon bald verbünden sich die drei Frauen, um die Flucht des Schwerenöters zu verhindern. Erschwert wird das Vorhaben durch die Anwesenheit des befreundeten Ehepaares Eveline und Paul Rougemont, gespielt von Iris und Manfred Altmann, vor denen die Situation möglichst verborgen bleiben soll.
Als dann noch die neue Geliebte vom wahren Ich ihres betagten Liebhabers erfährt, und sich auf die Seite der Frauen schlägt, spitzt sich die Handlung zu.
Während sich der Schwerpunkt im ersten Teil der Vorstellung auf die Darstellung der Zusammenhänge der betrogenen Frauen und auf die Lebensumstände des untreuen Schlawiners richtet, erlebt das Stück im zweiten Teil mit dem Zusammentreffen aller Beteiligten seinen komödiantischen Höhepunkt.

Die Lage spitzt sich zu: Auf frischer Tat ertappt stellen Ehefrau Catherine (Ilona Neumann) und die Geliebte Barbara Dubois (Andrea Schmolke) den untreuen Schlawiner Francois (Lothar Neumann) zur Rede.                                                Foto: Elke Müller

Reich an Pointen

Ob sich der Hallodri am Ende aus seiner selbstgeknüpften Schlinge ziehen kann, können Interessierte in fünf weiteren Aufführungen (siehe Service) selbst erleben.
Verraten sei schon einmal, dass die Besucher mit der Aufführung dieser spritzigen Komödie nach der Vorlage von Pierre Chesnot eine lebendige und mit zahlreichen Pointen bestückte Aufführung erwartet.                       Von Elke Müller

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2013: Kuddelmuddel

Informationen zum Stück

Premiere am … … 2013, 20 Uhr, Kursaal Bad Emstal

Inhalt:

Was passiert in einer Theatergruppe bei der Generalprobe? Wenn alles schief geht und die Schauspieler Techtelmechtel hinter den Kulissen und Eifersuchtsanfälle nicht mehr verstecken können? Wenn ein Schauspieler einfach seinen Text nicht behalten kann und die Tücken der Bühne nicht im Auge hat, weil er vor lauter Aufregung seinen Flachmann umklammern muss? Wenn nicht jeder das ist, was er scheint?
Wie soll da erst die Premiere werden, wenn die Generalprobe so gründlich danebengeht?
Das sehen Sie, liebe Zuschauer, dieses Mal bei uns auf der Bühne – ein Stück im Stück, die Premiere einer Probe und die Probe einer Premiere – alles auf einmal, und es bleibt garantiert kein Auge trocken!

Besetzung

Madame Kassandra/Jolanthe – Marika Bayer
Frau Weber/Gitti – Stephanie Pante
Frau Buchfink/Tilda – Iris Altmann
Lilli, Souffleuse – Ramona Grede/
Dagmar Risseler
Fensterputzer/Regisseur – Wieland Beinert
Herr Buchfink/Fred – Ottmar Bulle
Stefan, Haustechniker – Christian Schneider

Presse:  Extra Tipp 7.4.2013

Lachen am laufenden Band

Bad Emstal. Mit der Aufführung von Jürgen Hörners Schwank „Nichts als Kuddelmuddel“ zeigte sich die Bad Emstaler Volksbühne erneut mit viel Spielfreude als ausgezeichnete Komödianten und als Produzenten köstlicher Verwirrungen und Verstrickungen von ihrer besten Seite. Unter der Regie von Antje Hörl und Stephanie Hupfeld wurde den Besuchern eine Inszenierung geboten, die lachstarkes Theater im Theater bot, da waren sich alle Besucher im Kur- und Festsaal einig. Bei dem Lustspiel „Nichts als Kuddelmuddel“ wurde ein heilloses Durcheinander entfacht, das den engagierten Akteuren jede Menge Möglichkeit bot, sich ungehemmt mit Texthängern, Stolperer und Kulissenzerstörung – getreu Loriots „Ihr Bild hängt schief“ – inklusive, zu entfalten.

Jede Menge Spaß (von links): Christian Schneider, Stephanie Pante, Wieland Beinert und Marika Bayer.

Jede Menge Spaß (von links): Christian Schneider, Stephanie Pante, Wieland Beinert und Marika Bayer.

Zwei Akte

In zwei Akte ist das Stück aufgeteilt. Der Zuschauer sieht zunächst die Generalprobe einer Boulevardkomödie um die Wahrsagerin Madame Kassandra (Marika Bayer ist Jolanthe) und ihre Probleme mit exzentrischen Kundinnen (Stephanie Pante und Iris Altmann), mit dem Haustechniker (Christian Schneider) und mit dem Fensterputzer (Wieland Beinert). Ottmar Bulle in der Rolle des Fred und des Technikers Buchfink wandelt wundersam grazil auf lila Socken durch die Kulissen, die er mit zunehmendem Alkoholkonsum allmählich auseinander nimmt – die Generalprobe geht gründlich „in die Hose“. Bietet der erste Akt, dank mit wild-naiver Komik und unwiderstehlicher Mimik der auftrumpfenden Schauspieltruppe, dem Publikum schon einen Heidenspaß, sollte nach der misslungenen Generalprobe eine gelungene Premiere folgen. Weit gefehlt: Ein Tisch wandert quer über die Bühne, weil die unter ihm sitzende Souffleuse ihre Taschenlampe zurück zu holen versucht, der Haustechniker sorgt dafür, dass die gesamte Bühnenbeleuchtung ausfällt, dazu noch Eifersuchtsanfälle – das Kuddelmuddel ist perfekt und die Zuschauer können ihre Lachtränen nicht länger zurückhalten.
Für das Bühnenbild und den -bau waren Arnold Geselle, Willi Heidl, Lothar Neumann, Kathrin Kerber, Walter Sartor und Franz Teinzer zuständig.

Fotos: Hellwig

 
 

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2013: Die Bremer Stadtmusikanten

Informationen zum Stück

Premiere am

Inhalt:

Vier Tiere – ein Esel, ein Hund, eine Katze und ein Hahn – die von ihrem Hof gejagt werden sollen, weil sie alt und schwach geworden sind, finden sich zusammen, um nach Bremen zu ziehen. Unterwegs müssen sie aber im Wald übernachten, wo sie ein Haus finden, das von Räubern bewohnt wird. Sie vertreiben die Räuber zweimal – und die trauen sich danach nie mehr zu ihrem Haus zurück. Die vier Tiere beschließen, dass sie in Zukunft zusammen in dem Haus im Wald glücklich und in Frieden leben wollen. Dieses Märchen kennen sicher alle Kinder – und dass bei uns wieder lustige Figuren zusätzlich mitspielen, ist für unsere treuen großen und kleinen Zuschauer auch keine Überraschung mehr. Welche das dieses Mal sein werden, wird aber noch nicht verraten!

Besetzung

Kräuterkathi – Stephi Pante
Wurzel – Margret Risseler
Esel Eberhard – Iris Altmann
Hund Hubertus – Pamela Riedel
Katze Karlotta – Dagmar Risseler, Sabine Koch
Hahn Hannibal – Nicole Schwedes
Räuberbraut Fanny – Andrea Schmolke
Räuberhauptmann – Lothar Neumann, Frank Weymann
Schwindel – Ottmar Bulle, Manfred Damme
Schummel – Manfred Altmann

Regie: Stephanie Hupfeld, Antje Hörl
Souffleuse: Dorothea Weymann
Bühnenbild/Idee: Lothar Neumann, Kathrin Kerber,
Franz Teinzer, Arnold Geselle, Willi Heidl
Technik: Uwe Hörl, Ottmar Bulle

Presse

Weihnachtsmärchen-Premiere
der Volksbühne Bad Emstal

350 Besucher kamen

Sand. Die alte Kräuerkathi, die im Wald bei ihrer Suche nach Nachschub für ihre Kräuterküche den Kobold Wurzel traf, war guter Dinge, dass es für sie und ihren Begleiter ein guter Tag werden würde.
Denn ihr forstliches Refugium präsentierte sich mit Pflanzen, Beeren und Pilzen wieder einmal als ein üppig gedeckter Tisch. Zu dem war vor allem der märchenhafte und grüngesichtige Waldkobold glücklich darüber, dass er auf die Hilfe der vielen Kinder im Saal bauen konnte, die ihm immer wieder lautstark beim Zählen halfen. Aber es sollte anders kommen.
350 Besucher waren zur Theaterpremiere des Weihnachtsmärchens „Die Bremer Stadtmusikanten“ der Volksbühne Bad Emstal in den Kur- und Festsaal gekommen – die natürlich vom Volksbühnen-Vorsitzenden Lothar Neumann in der Rolle des Räuberhauptmanns und seinem Ensemble in gewohnter Manier in das Stück mit eingebunden wurden. 320 Stühle hatten Bühnenhelfer gestellt, die um weitere 30 aufgestockt werden mussten. Denn unter den Besuchern waren erstmals Menschen mit Behinderungen aus den Betreuungseinrichtungen Hofgeismar und Calden. Die wie in den noch folgenden Aufführungen dann auch noch weitere Bewohner anderer Kinder-, Senioren- und Behinderteneinrichtungen aus der Region das Theatervergnügen kostenlos genießen können.
Denn die Volksbühne Bad Emstal hatte sich an der von Eon-Mitte und dem Hessischen Finanzministerium ausgeschrieben Aktion „Grimm für alle“ beworben und wurde als Gewinner berücksichtigt.

Lothar Neumann: „Mit dem erhaltenen Spendengeld finanzieren wir im vollen Umfang den Eintritt der behinderten Menschen und entführen sie damit in eine märchenhafte Welt.Im Mittelpunkt des Märchens von den Bremer Stadtmusikanten standen natürlich die vier Tiere: Esel Eberhard, Hund Hubertus, Katze Karlotta und der Hahn Hannibal. Die jeweils von ihrem Hof gejagt werden sollten, weil sie alt und schwach geworden waren. Gemeinsam beschließen sie, nach Bremen zu ziehen, um dort als Musikanten-Quartett ihr Glück zu finden. Dabei erlebten sie natürlich zusammen die tollsten Abenteuer. Eberhard, Hubertus, Karlotta und Hannibal vertrieben nämlich den Räuberhauptmann, seine Räuberbraut Fanny und deren beiden Gesellen Schwindel und Schummel aus dem Haus der Kräuterkathi, das sich die Räuber zuvor im Handstreich erobert hatten.

Foto und Text: R. Michl

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2013: Thomas Glup

Thomas Glup

Beamte sind auch nur Menschen

am 12. Oktober 2013 um 20.00 Uhr im Kur- und Festsaal Bad Emstal Sand, Karlsbader Str. 4

Wer Thomas Glup auf der Bühne erlebt, kann sich immer wieder von seiner Vielseitigkeit überzeugen. Die Zuschauer fragen sich, was er nun genau ist: Entertainer, Ordensmann, Humorist oder doch eher schauspielernder Beamter oder vielleicht verbeamteter Schauspieler…. Es gibt viele Begriffe, mit denen man den Tausendsassa aus Essen bezeichnen kann und alle genannten Berufsbezeichnungen treffen auf ihn tatsächlich zu.
Manchmal kombiniert er auch die eine Tätigkeit mit der anderen. So etwa in dem aktuellen Programm „Beamte sind auch nur Menschen“. Aus seinen zwei Jahrzehnten Erfahrung als Mitarbeiter der Stadtverwaltung Essen präsentiert er Anekdoten aus seinem Beamtendasein. Die Bühne wird zum Büro und das Publikum erwartet ein ebenso humor- wie gefühlvoller Einblick in die Arbeitswelt und das Gefühlsleben des „Homo beamticus“. Im Theater im Rathaus Essen sind seit zwei Jahren alle Vorstellungen restlos ausverkauft und die Presse urteilte nach der Premiere: „Das dürfte auch den hartgesottensten Amtsschimmel vergnügt aus dem Tiefschlaf reißen. Mit „Beamte sind auch nur Menschen“ ist Glup ein kurzweiliges und intelligentes Programm gelungen, in dem er wieder einmal ganz in seinem Element sein darf.“

Presse 12.10.2013

Schlaf auf Stempelkissen

Thomas Glup begeistert im ausverkauften Kursaal mit Beamtensatire

Bad Emstal. Das alte Telefon schrillt zwischen Aktenbergen und Amtsschimmel. „Bitte lass mich nicht zuständig sein“, schickt Thomas Glup sein tägliches Stoßgebet gen Himmel, während er die Zeitung zur Seite legt und tapfer in sein Tagwerk zwischen Aktenvermerk, Verfügung und Verwaltungsakt startet. Der hat in der Welt der Beamten allerdings nichts mit dem Akt im herkömmlichen Sinn zu tun, erst recht nicht mit dem Akt, aus dem menschliches Leben entsteht. „Geht ja auch gar nicht, entsteht in Behörden doch nie etwas mit Hand und Fuß, wird nichts mit Herz und Liebe gemacht und schon gar nicht irgendetwas innerhalb von neun Monaten fertiggestellt.“
Die Watschen sitzen, und Thomas Glup hat sein Publikum im ausverkauften Kur- und Festsaal im Nu auf seiner Seite. „Beamte sind eben auch nur Menschen“, heißt das neue Programm des Essener Humoristen, der längst ein alter Bekannter der Emstaler ist. Zigfach ist er bereits der Einladung der Volksbühne gefolgt, zuletzt in seiner Paraderolle als Heinz Erhardt.

Intelligenter Humor

Auch der taucht am Samstagabend immer mal wieder auf, wenn Glup munter durch irrwitzige Paragraphen wandelt, hanebüchene Gesetzestexte auseinander nimmt und mit intelligentem Humor tiefe Einblicke in die Arbeitswelt und das Gefühlsleben des „Homo beamticus“ gewährt. Blauer Fleck auf der Stirn des Abteilungsleiters? Na klar, der ist mal wieder auf dem Stempelkissen eingeschlafen. Sämtliche Klischees werden bedient, was besonders viel Spaß macht, wenn er die Absurditäten der Amtssprache aufs Korn nimmt. Beamte haben eben ihre eigene Ausdrucksform. Da wird in der verwaltenden Welt ein simples Drehkreuz zur „Personenvereinzelungsanlage“, ein Stammbuch zum „Lebensberechtigungsschein“ und eine Kuh gar zur „Raufutter verzehrenden Großvieheinheit“.
Irgendwie gelingt es Glup, dass man als Zuschauer im Laufe seines zwerchfellstrapazierenden Programms im Emstaler Kursaal die Spezies Beamter lieb gewinnt.
Vielleicht auch, oder gerade weil er selbst ihr angehört. Seit über zwei Jahrzehnten nämlich ist der Mann mit dem subtilen Humor bei der Stadtverwaltung in Essen beschäftigt. Er weiß, wovon er spricht. Wieviel von dem Vorgetragenen nun tatsächlich der Wahrheit entspricht, das wird wohl für immer zwischen Aktenbergen und Amtsschimmel verborgen bleiben.Von Sascha Hoffmann

Gewährt tiefe Einblicke in die Arbeitswelt des „Homo beamticus“: Thomas Glup im ausverkauften Kursaal in Bad Emstal.

Foto: zhf

2013: Thomas Freitag

Thomas Freitag

„Der kaltwütige Herr Schüttlöffel“

am 19. Januar 2013 um 20.00 Uhr im Kur-und Festsaal Bad Emstal,
Karlsbader Str. 4, Einlass ab 19.00 Uhr

Deutschland, das war einst das Land großer Geister. Kluge Köpfe trafen sich einst zu tiefgründigen Disputationen. Heute plätschern Talkshows vor sich hin. Johannes Gensfleisch zur Laden, genannt Gutenberg erfand den Buchdruck. Geblieben ist Facebook. Damals suchte man nach gewichtigen Idealen, heute nach dem Ideal-Gewicht.
Thomas Freitag begibt sich in seinem neuen Programm auf eine Reise zu den Gipfeln – und ins Flachland unserer Kultur und Politik. Er stellt die Überväter der Vergangenheit den Enkelchen der Gegenwart gegenüber. Den Reichsfreiherrn vom und zum Stein unserem Steinmeier, Gutenberg unserem Guttenberg, Marx unserer Merkel. Dazu schlüpft er in die Identität des Stadtbibliothekars Schüttlöffel.
Dessen kleines Kulturinstitut soll geschlossen werden. Der Kämmerer will sparen. Doch Schüttlöffel wird zum Besetzer seines Arbeitsplatzes, verschanzt sich, leistet Widerstand. Kaltwütig. Er demonstriert in Gestalt der Helden und Kasper unserer Kultur, wandert durch Bücher, Bilder und den Bundestag. Und Thomas Freitag hegt den Verdacht: So doof wie wir manchmal scheinen, sind wir vielleicht gar nicht. Oder doch?

Thomas Freitag
Foto: © Pepijn Vlasman

Presse 21.01.2013

Wir sind alle nicht besser

Schauspieler Thomas Freitag gab sich auf der Bühne in Bad Emstal gesellschaftskritisch

Bad Emstal. Stimmenwirrwarr tönt aus den Lautsprechern und verwandelt den Bad Emstaler Kursaal am Samstagabend in einen Tatort. Dann ein lauter Knall. Bücher fliegen aus den Regalen, die auf der Bühne als Kulisse dienen. Es sind keine gewöhnlichen Bücher, es sind Geiseln, die der Bibliotheksangestellte Schüttlöffel in seine Gewalt gebracht hat.
Die Stadtverwaltung will aus Kostengründen seinen Arbeitsplatz dicht machen, was es mit allen Mitteln zu verhindern gilt.
Zeitgeist und politischer Irrsinn sind es, gegen die sich Schüttlöffels Wut richtet. Gegen angebliche Alternativlosigkeit, gegen das Sparen an der Kultur, Schnäppchenjagen, Kapitalismus und Gleichmacherei.
Für Schauspieler Thomas Freitag eine ideale Vorlage, die ihm mit Dietmar Jacobs ein Grimme-Preisträger auf den Leib geschrieben hat, der auch schon für den feinsinnigen Humor preisgekrönter TV-Shows wie „Stromberg“ oder die „heute-Show“ verantwortlich zeichnete. So ist es nicht verwunderlich, dass Freitag in „Der kaltwütige Herr Schüttlöffel“ gewohnt pointiert und witzig ein überzeugendes Bild gesellschaftlicher Befindlichkeiten abliefert.
Wer den in Alsfeld geborenen Künstler kennt, der weiß, dass dies nicht ohne den so ungeliebten Spiegel geht, den er auch seinen gut 200 Zuhörern in Bad Emstal vorhält: Brauchen wir in Marokko gepulte Nordseekrabben? Geländewagen, obwohl Drei-Liter-Autos möglich wären? Warum rennen wir zu Penny und Lidl und vergessen Tante Emma, bestellen aus Bequemlichkeit bei Amazon, nehmen dabei in Kauf, dass der Buchladen um die Ecke schließen muss?
Leichtfüßig unterwegs
Auf der Suche nach Antworten galoppiert Freitag leichtfüßig von Rolle zu Rolle. Da muss Friedrich Schiller der Profitgier seines Verlegers folgen und seine „Räuber“ überarbeiten. Der Pommesbudenbesitzer von nebenan steht dank der Fast-Food-Konzerne kurz vor dem Bankrott – und das, obwohl seine Pommes im Gegensatz zu den Zahnstochern von McDonalds noch schön dick und voller Fett sind, sodass sie nach dem Abkühlen sogar als Labello verwendet werden könnten.

Brillant: Thomas Freitag ist zwar nicht Autor seines aktuellen Bühnenstücks „Der kaltwütige Herr Schüttlöffel“, macht es durch sein geschicktes, intelligentes und pointiertes Spiel doch zu seinem eigenen. Auf Einladung der Volksbühne Bad Emstal begeisterte er am Samstagabend im Kursaal.

Foto: zhf

Auch Karl Marx ist dem Konsumterror erlegen, hat sich einen Dreierpack Tennissocken „made in China“ gekauft. Bei einem Preis von 2,30 Euro muss er sich eingestehen: „Meine Ideen sind super, sie hauen aber nicht hin, also schmeißt meine Bücher weg.“
Auch wenn Freitags temporeiches Spiel für Dauerlacher sorgt, vermag man als Zuschauer zumindest insgeheim seinem Rat folgen zu wollen, sich nicht länger über unfähige Politiker und Manager aufzuregen, denn: „Wir sind alle nicht besser.“

Von Sascha Hoffmann

2012: Hänsel und Gretel

Informationen zum Stück

Inhalt:

Norbert Nüsschen ist der beste Freund von Hänsel und Gretel, den beiden Kindern, die mit ihren Eltern in einer ärmlichen Hütte im Wald leben. Als gar nichts mehr zu essen im Haus ist und die Eltern fürchten müssen, dass alle verhungern, bringen sie die Kinder schweren Herzens in den Wald, weil sie hoffen, dass sie dort von Wanderern gefunden und mit nach Hause genommen werden.
Die Kinder treffen aber nicht auf Wanderer, sondern auf das Hexenhaus, in das sie die Hexe mit ihrer fiesen Katze lockt. Hänsel wird in einen Käfig gesperrt und Gretel muss für die Hexe schuften. Ob es Norbert Nüsschen, der leider nicht gerade der Hellste ist, und seinem Freund Walli Wühli gelingen wird, die beiden zu retten? Oder müssen sie sich selbst helfen?
Alle Kinder, die das Märchen kennen, wissen ja längst, was mit der Hexe am Schluss passiert. Aber welchen Anteil Norbert und Walli an der ganzen Sache haben, wird jetzt noch nicht verraten – schaut es euch einfach an!

Besetzung

Hänsel – Sina Nasemann
Gretel – Christin Risseler
Mutter – Antje Hörl, Dagmar Risseler
Vater – Ottmar Bulle
Norbert Nüßchen – Margret Risseler
Walli Wühli – Pamela Riedel
Hexe – Stefanie Hupfeld, Ilona Neumann
Katze – Nicole Schwedes
Rudi Rabe – Stephi Pante

Regie: Stephanie Hupfeld, Ilona Neumann
Maske: Stephanie Hupfeld, Ilona Neumann
Bühnenbild/Idee: Kathrin Kerber, Lothar Neumann
Kulissenbau: Arnold Geselle, Willi Heidl, Kathrin Kerber, Franz Teinzer
Technik: Uwe Hörl

Presse

Hänsel und Gretel:
Märchenhexe mit Knalleffekt

Volksbühne überrascht mit moderner Inszenierung

Bad Emstal. Wenn ein gutgelaunter Rabe die Karriereleiter zum Hofnarr erklimmen will, dafür neben dem „Kleinen grünen Kaktus“ auch noch „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen intoniert, dann denkt man nicht unbedingt an die Märchen der Brüder Grimm. Schon eher, wenn ein Eichhörnchen namens Norbert Nüsschen und Maulwurf Walli Wühl ihre besten Freunde Hänsel und Gretel nennen. Gewissheit bekommt man, wenn hinter dem phantasievollen Reigen im Bad Emstaler Kursaal die Volksbühne steht, die bekannt ist für Inszenierungen mit Überraschungseffekt. Das ist ihr auch in diesem Jahr wieder gelungen, dank einer Bearbeitung des Märchenklassikers durch ihren Vorsitzenden Lothar Neumann. Der hat dem Märchen rund um das Geschwisterpaar aus ärmlichen Verhältnissen einen modernen Anstrich verpasst, der so weit geht, dass die böse Hexe mit einem lauten Pyroknall im Ofen verschwindet und die neu erlangte Freiheit zum aktuellen Charthit von Robbie Williams gefeiert wird.
Die Geschichte aber bleibt weitestgehend die bekannte: Hänsel und Gretel (Sina Nasemann und Christin Risseler) leben mit ihren Eltern in einer kargen Hütte. Als sie nichts mehr zu essen haben, bringen Mama (Dagmar Risseler) und Papa (Ottmar Bulle) ihre Kinder schweren Herzens in den Wald, in der Hoffnung, dass sie von wohlhabenden Wanderern gefunden und mit nach Hause genommen werden. Hänsel und Gretel aber treffen auf das Hexenhaus, in das sie von der Hexe – bis hin zur fiesen Lache perfekt dargestellt von Ilona Neumann – und deren bösen Katze (Nicole Schwedes) gelockt werden. Hänsel wird in einen Käfig gesperrt, Gretel muss für die Hexe schuften. Das alles wäre kein Märchen, wenn am Ende nicht alle wieder glücklich vereint wären, in der Emstaler Version dank Walli Wühli (Pamela Riedel) und Norbert Nüsschen, der in seinem Eichelnotfallkoffer zwar nicht das passende Werkzeug für die Befreiung Hänsels parat hat, die Zange in letzter Sekunde aber doch noch heranschafft.

Froh, wieder vereint zu sein: Vater (Ottmar Bulle), Gretel (Christin Risseler), Hänsel (Sina Nasemann) und Mutter (Dagmar Risseler).

Foto: Hoffmann


Nicht alle Sprünge in die Moderne sind bei der Premiere am Samstagnachmittag nachvollziehbar, etwa dann, wenn Rudi Raabe zur Hitparade lädt, oder der Märchenklassiker durch eine Rätselshow unterbrochen wird. Doch den Darstellern, allen voran die grandiose, urkomische Margret Risseler als Norbert Nüsschen, gelingt es immer wieder, ihr Publikum zurückzuholen in den Märchenwald, dessen Zauber dank einer aufwändigen, professionellen Kulisse durchweg lebendig bleibt.

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2012: Pension Schöller

Informationen zum Stück

Inhalt: Ladislaus Robitzky möchte zu gern einmal eine Irrenanstalt von innen sehen. Er bittet seinen Neffen Alfred in Berlin, ihm einmal eine solche zu zeigen. Da Alfred finanziell von seinem Onkel unterstützt wird, gerät er nun in eine Zwickmühle. Wie soll er seinem Onkel diesen außergewöhnlichen Wunsch erfüllen? Sein Freund rät ihm, mit dem Onkel zur Pension Schöller zu gehen, die einige sehr exzentrische Gäste beherbergt. Gesagt – getan, der Abend läuft glatt, der Onkel amüsiert sich prächtig im Kreis der vermeintlich „Irren“. Die Situation droht aber zu eskalieren, als Onkel Alfred auf seinem Gut von allen „Insassen“ der Anstalt besucht wird! Der Major will sich mit ihm duellieren, die Schriftstellerin möchte zu gern noch mehr Details aus seinem aufregenden Leben für ihr neues Buch wissen, der Forschungsreisende will ihn mit auf seine Expedition nehmen, und Frau Schöller möchte ihn sogar als Schwiegersohn für ihre Tochter! Was nun?

Besetzung
Ladislaus Robitzky – Lothar Neumann
Ulrike, seine Schwester – Iris Altmann
Paula, ihre Tochter – Jessica Heinze/Stephanie Hupfeld
Ida, ihre Tochter – Nicole Schwedes
Alfred Robitzky, Neffe – Christian Schneider
Robert Wagner, Maler – Nico Preuß
Emilie Polkow, Kellnerin – Marika Bayer
Heinrich Gröber, Major a.D. – Manfred Altmann
Fritz Bernhardi, Großwildjäger – Jürgen Kleinhans
Sophie Malzpichler, Schriftstellerin – Ilona Neumann
Wanda Staudinger, Sängerin – Dagmar Risseler
Leo Schöller, Schauspieler – Wieland Beinert
Ludwig Schöller, Professor – Ottmar Bulle
Friederike, seine Frau – Antje Hörl/ Pamela Riedel
Frieda, beider Tochter – Steffi Pante

Souffleuse: Ramona Grede
Technik: Uwe Hörl, Roy Bayer
Bühnenbild/Idee: Lothar Neumann
Bühnenbau: Arnold Geselle, Willi Heidl, Franz Teinzer

Presse

Ganz vernarrt in die Irren

Volksbühne Bad Emstal zeigt im Jahr ihres 25-jährigen Bestehens die Komödie „Pension Schöller“

Bad Emstal. Der Anfang war beschaulich: Ein feiner Herr liest in einem Cafe Zeitung, ein anderer schaut missgelaunt um sich und eine Dame schreibt unentwegt etwas in ihr Notizbuch. Eine Kellnerin bedient alle freundlich mit Kaffee und Kuchen.
Was dann folgte, war ein vergnüglicher Abend im Kur- und Festsaal für über 200 Besucher, deren Lachmuskeln über alle Maßen herausgefordert wurden. Im Jahr ihres 25-jährigen Bestehens zeigt die Volksbühne Bad Emstal den Schwank „Pension Schöller“ in einer Bearbeitung von Wolfgang Spier.
Dabei ließ Lothar Neumann in der Rolle des Ladislaus Robitzky formlich die Zügel schießen. Er spielte den Mann, der besessen ist, einmal echte Irre treffen zu können. Sein Neffe Alfred (Christian Schneider) führt ihm deshalb die normal verrückten Bewohner der unbescholtenen Familienpension Schöller als Insassen einer Heilanstalt vor.
Tolle Leistung
Der Onkel amüsiert sich im Kreis der vermeintlichen „Irren“ prächtig. Die Situation droht aber zu eskalieren, als Onkel Ladislaus zu Hause von allen „Insassen“ der Anstalt besucht wird. Schön, wie die beiden Regisseurinnen Ilona Neumann und Stephanie Hupfeld Tempo in die Geschichte bringen und sie doch vor dem Umkippen in die Klamotte bewahren. Dazu tragen auch die tollen Leistungen wie die von Ilona Neumann als aufdringliche Schriftstellerin Sophie Malzpichler, Ottmar Bulle als überforderten Professor Ludwig Schöller, Manfred Altmann als Major a.D. Heinrich Gröbert, Iris Altmann als echauffierte Ulrike Robitzky sowie Wieland Beinert als Schauspieler Leo Schöller mit einem Sprachfehler, den er perfekt nachahmte, bei.

Sorgten für viele amüsante Momente: (von links) Wieland Beinert, Ilona Neumann, Marika Bayer und Manfred Altmann.

Foto: nh

Einen Extraapplaus gab es für Dagmar Risseier für ihren nicht immer ganz tonsicheren Gesang als Wanda Staudinger „Ich bin eine Dirne“. Immer wieder gibt es lustige Szenen mit skurrilen Figuren wie Jürgen Kleinhans als Großwildjäger, Fritz ßernhardi und Pamela Riedel als Friederike Schöller. Auch die anderen Darsteller der Volksbühne waren maßgeblich am Erfolg beteiligt: Nicole Schwedes, Nico Preuß, Marika Bayer und Steffi Pante. Das Stück spielt um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Neben den Kostümen sorgten Arnold Geselle, Willi Heidl und Franz Teinzer für das passende Bühnenbild. Uwe Hörl und Roy Bayer übernahmen die Technik.
Am Ende waren sich alle Zuschauer einig: Es lohnte sich, den Fernsehsessel für nahezu drei Stunden mit dem Theaterstuhl zu tauschen. Eine begeisterte Besucherin aus Kassel zog dieses Fazit: „Wer normal oder verrückt ist, ist lediglich eine Frage der Perspektive“.

(red)

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2015: Düsseldorfer Kom(m)ödchen

Dramen auf der Couch

Düsseldorfer Kom(m)ödchen spielt vor 300 Zuschauern

Bad Emstal. 80 000 Zuschauer sahen bisher den echten Publikumsrenner des Düsseldorfer Kom(m)ödchens „Couch – ein Heimatabend“. Im Kur- und Festsaal in Sand kamen noch einmal über 300 begeisterte Zuschauer dazu. Nahezu drei Stunden lang folgten Dialoge in einer turbulenten Reihenfolge, bei der kaum ein Auge bei den Gästen trocken blieb.
Mit der 71. Eigenproduktion in seiner 60-jährigen Geschichte landete das Düsseldorfer Kom(m)ödchen mit ihrem aktuellen virtuos komponierten Kabarett mit drei Akteuren in sieben Rollen einen niveauvollen Höhepunkt zu den Veranstaltungen zum 25. Geburtstag der Volksbühne Bad Emstai. Die Besucher erlebten das hervorragend eingespielte Ensemble Christian Ehring, Maike Kühl und Heiko Seidel in sieben Rollen mit politischen und nichtpolitischen Anspielungen sowie anderen provozierenden Statements ohne beleidigend zu werden.
In der Rückertstraße Nummer acht in Düsseldorf treffen die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander: Auf einer weißen Couch gibt es private Minidramen, die zu immer absonderlicheren Verwicklungen führen. Da ist die allein erziehende Mutter ohne Liebesleben, eine ewig hungrige Studentin ohne Job, ein verhinderter Terrorist sowie ein Ehepaar, das von Tag zu Tag immer vertrottelter wird und sogar eine Leiche, die keine ist – mittendrin im Auge des Sturms auf der Couch und am Klavier ein erfolgloser Kabarettist ohne Freunde (Christian Ehring). Zusammen bilden sie die bunt zusammen gewürfelte moderne Form der Großfamilie. Dabei kann gerade Christian so viel geballtes Leben am wenigsten gebrauchen, muss er doch dringend Witze für seinen abendlichen Auftritt beim „Verband kritischer Metzger“ schreiben, und die fallen ihm derzeit durch die nervige Störung seiner überspannten Nachbarn ganz und gar nicht ein.
Der Schlussapplaus des Publikums im Kursaal dankte einmal den Protagonisten auf der Bühne, die die mitreißende Mixtur zwischen Kabarett, Theater und Sitcom spitzenmäßig boten und zum anderen der Volksbühne, die diesen Abend mit dem Düsseldorfer Kom(m)ödchen realisierte.

Verwicklungen: Christian Ehring, Maike Kühl und Heiko Seidel (von links) vom Düsseldorfer Kom(m)ödchen sorgten für ausgelassene Stimmung beim Publikum

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