Zauberhaftes Abenteuer
Volksbühne Bad Emstal zeigt „Die goldene Gans“ – gelungene Premiere
Bad Emstal. „Liebe Kinder, heute gehen wir in den Märchenwald“, spricht der Uhu aus seinem Nest im Kurhaussaal. Alle Kinder müssen nun aufstehen und sich siebenmal um sich selbst drehen. Diese magische Handlung ist die Eintrittskarte in das große Zauberbuch und schützt vor bösem Zauber.
Mit Schattenspielen beginnt die Geschichte in diesem Jahr, mit Blitz und Donner erscheint die Hauptperson, die goldene Gans. Und weiter geht es auf der Bühne. Märchentheater zum Mitmachen – das Grimmsche Märchen wird zusätzlich bevölkert von Figuren, die die Kinder auf den Weg durch das Abenteuer mitnehmen.
Fussel, der gefährlichste Fuchs im Zauberwald, schüttelt sich, wenn er daran denkt, wie die Federn eines Hinkelhahnes im Hals kratzen. Aber ein gebratenes Hühnchen wäre fein. Über derlei Betrachtungen vergisst er ständig, wohin Hannes mit seiner goldenen Gans gerade gegangen ist – dabei hat der noch Kuchen in der Tasche. Natürlich helfen die Kinder vor der Bühne.
Der Pfarrer kann auf alles verzichten, nur nicht auf die Versuchung. Die Marktfrauen Alma und Auguste streiten sich um meine und deine Äpfel. Natürlich kennen die Kinder eine Lösung. Baronin von Zankwitz langweilt die Prinzessin am Hofe des Königs mit erfolglosen Versuchen der Aufheiterung, hört singend die Regenwürmer husten. Natürlich singen die Kinder mit.
Diebische Schwestern und neidische Mitmenschen werden temporeich inszeniert und mit Freude gespielt. Die Kinder im Publikum können der Handlung und dem Spiel der fünfzehn Akteure auf der Bühne gut folgen. Schließlich wird doch alles gut, die Prinzessin lacht, und stürmisch zeigen die Kinder ihre Erleichterung und Freude über das glückliche Ende des Märchens.
Seit 1990 haben sich die Bad Emstaler den Grimmschen Märchen verschrieben. Seither führen sie – immer in der Vorweihnachtszeit – eines der Volksmärchen der Brüder Grimm in einer hauseigenen Version auf.
So, wie für alle Märchen seit 1993, stammt auch die Bühnenfassung der goldenen Gans aus Lothar Neumanns Feder, seit der Gründung der Volksbühne in 1987 auch deren Vorsitzender. „Ich nehme mir im Herbst zwei Wochen Urlaub, um das zu schaffen“, erzählt er. Oft sei am Nachmittag der ersten abendlichen Leseprobe das Stück noch gar nicht ganz fertig.
35 Theaterbegeisterte
Und mehr als acht Wochen Zeit gäben sich die Bad Emstaler Theaterleute vor der Premiere sowieso nicht: „So viele Akteure kann man über einen längeren Zeitraum mit Terminen nicht unter einen Hut bringen“, sagt Lothar Neumann, der im wirklichen Leben als Gastronom in Balhorn lebt und arbeitet.
Vor, auf und hinter der Bühne im Kursaal sind insgesamt 35 Amateurtheaterleute an dieser Märchenaufführung beteiligt. Termine: „Die goldene Gans“, Kursaal am Thermalbad Bad Emstal, 5. und 12. Dezember, 14 und 17 Uhr. 6. und 13. Dezember, 11, 14 und 17 Uhr. Infos/Karten: www.volksbuehne-bad-emstal.de
Von Constanze Junker